Wundversorgung und Gefässerkrankungen

Beurteilung von Wunden und Gefässerkrankungen mithilfe der transkutanen Sauerstoffmessung tcpO2

Die Bedeutung von Sauerstoff in der Wundversorgung

Eine Wunde gilt als chronisch, wenn sie nicht innerhalb von vier bis sechs Wochen abheilt und wenn sie keine Anzeichen einer Heilung aufweist. Chronische Wunden weisen einen lokalen Sauerstoffmangel auf. Sauerstoff ist für den Stoffwechsel erforderlich. [1,2]

Patienten mit chronischen Wunden, die sich einer Sauerstoffbehandlung unterziehen, können rascher eine Heilung erzielen, denn Wunden heilen in einer sauerstoffreichen Umgebung schneller. [1,2]

Eine Art von Gefässerkrankung

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine Erkrankung, die weltweit immer häufiger auftritt. Die pAVK kommt in Ländern mit hohem Einkommen häufiger vor, als in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. [3] 

Die Hauptrisikofaktoren für pAVK sind Diabetes und Rauchen. Mehr als 200 Millionen Menschen auf der Welt leben mit pAVK. [3,4]

Eine mögliche Komplikation der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit sind Wunden. [1]

Chronische Wunden an den unteren Extremitäten stellen eine Herausforderung dar, da die Wunden oft nicht rechtzeitig auf herkömmliche medizinische Verfahren ansprechen. Bei Patienten mit chronischen Wunden liegen mehrere verschiedene lokale und systemische Faktoren vor, die die Wundheilung beeinflussen können. Infolgedessen besteht bei Patienten mit chronischen Wunden das Risiko einer Amputation der unteren Extremitäten [5].


Kritische Extremitätenischämie

Bei einigen Patienten kann die periphere arterielle Verschlusskrankheit zu einer kritischen Extremitätenischämie (CLI, critical limb ischemia) fortschreiten. Das ist das ernsteste Stadium der pAVK. [6]

Kennzeichnend für CLI sind ischämischer Ruheschmerz, Ulzerationen oder Gangrän. Die Durchblutung ist so stark beeinträchtigt, dass ohne Revaskularisation für den Patienten ein akutes Risiko für den Verlust der Gliedmaße besteht. [6]

Die Diagnose der pAVK erfolgt auf Grundlage einer klinischen Anamnese und einer klinischen Untersuchung, einschließlich der Pulsalpation und des Knöchel-Arm-Index (ABPI, ankle brachial pressure index) [6]<. Es wurde jedoch festgestellt, dass die Durchführung von Fußpulsuntersuchungen nicht ausreicht, um bei Diabetikern eine pAVK zu diagnostizieren [15]. Außerdem ist der ABPI bei Diabetikern in einem von zwei Fällen stark erhöht [16].

Daher sollte gemäß den Globalen Leitlinien für Gefäße die Diagnose einer pAVK durch die Messung des ABPI, des systolischen Blutdrucks am Zeh oder des transkutanen Sauerstoffpartialdrucks diagnostiziert werden [12].

Behandlungsmöglichkeiten

Eine häufig beobachtete Komplikation von Diabetes ist pAVK, die zu Ulzerationen in den unteren Extremitäten führen kann. Etwa die Hälfte aller Amputationen der unteren Extremitäten treten bei Patienten mit Diabetes auf. [5]

Konsequenzen für Menschen mit Amputationen der unteren Gliedmassen

  • höhere Gesundheitskosten
  • verminderte Lebensqualität [5]

Der Grad der Ischämie muss beurteilt werden, um das Potenzial des Wundheilungsvermögens zu bestimmen. Die Therapie umfasst körperliche Betätigung, eine medizinische Behandlung, Angioplastie und Bypassoperation. Wenn keine dieser Optionen ausreicht, um eine Wundheilung zu erzielen, kann die Amputation die letzte Möglichkeit sein. [6]

Beurteilung des Wundheilungsvermögens und der Gefässerkrankung

Die Bestimmung einer wirksamen Methode zur Prognose der Heilung einer Wunde ist entscheidend. Ebenso wichtig ist die Bestimmung der Amputationshöhe für Wunden, die nicht heilen. [5]

Die transkutane Überwachung kann dazu verwendet werden, die Wahrscheinlichkeit der Wundheilung anzuzeigen. Im Falle einer Amputation kann das transkutane Monitoring zusätzliche Informationen für die Entscheidung über die geeignete Amputationshöhe liefern [2, 5, 9, 10].

Die Messungen der Gewebeoxygenierung sind anpassbar, da die beheizten, nichtinvasiven Sensoren an verschiedenen Stellen angebracht werden können. [2]

Mittels der transkutanen Sauerstoffmessung (TCOM) oder tcpO2 kann das Vorhandensein einer Gefäßerkrankung vorhergesagt werden. Sie kann somit zur Therapiesteuerung eingesetzt werden. [9]

Referenzwerte für das tcpO2-Monitoring

tcpO2 < 30 mmHg Unzureichend für die Wundheilung [7]
30 mmHg < tcpO2 < 40 mmHg Anzeichen einer Hypoxie [7]
tcpO2 > 50 mmHg  Durchschnittswert gesunder Patienten [7]

 

Hinweis: Der Bereich zwischen 40 bis 50 mmHg gilt als Grauzone, in der Patienten ohne Begleiterkrankungen voraussichtlich eine Heilung erreichen. Die Heilung bei Patienten mit Begleiterkrankungen wie Diabetes und Nierenversagen hingegen ist weniger wahrscheinlich. [7]

Der tcpO2-Entscheidungsbaum

Der Entscheidungsbaum bietet Ihnen einen Überblick über das Verfahren der Behandlung von Wunden an den Extremitäten.TcpO2 kann ein nützliches Hilfsmittel für die Beurteilung der Durchblutung, die Überwachung der Behandlung und schliesslich für die Bewertung der Behandlung sein.

TCOM und hyperbare Sauerstofftherapie

Die transkutane Sauerstoffmessung kommt bei der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBOT) von Wunden häufig zum Einsatz. Sie spielt bei der Erkennung potenzieller Patienten für die hyperbare Sauerstofftherapie unterstützend eine immer grössere Rolle. [11]

Gelingt es, den tcpO2 zu erhöhen, gilt dies als Indikator für das Heilungspotenzial. Es wird getestet, ob sich die Verbesserung des Sauerstoffgehaltes in der Einatmungsluft in einem Anstieg des tcpO2 niederschlägt. Fällt die Überprüfung positiv aus, wird davon ausgegangen, dass diese Patienten von der HBOT profitieren. [7]

Bei Patienten, die mit ihrer maximalen Atemfrequenz atmen, deutet ein tcpO2 von > 100 mmHg darauf hin, dass eine makrovaskuläre arterielle Erkrankung unwahrscheinlich ist [7].

Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie weist ein Wert von < 30 mmHg auf eine schwere arterielle Erkrankung hin. Bei einem tcpO2 von > 35 mmHg kann eine HBOT sinnvoll sein. [7]

Beim diabetischen Fuss zeigt sich erst bei Einleitung der HBOT, ob die Methode greift. Liegt der Wert über 200 mmHg, ist dies ein Indikator für die erfolgreiche Heilung. Werte unter 100 mmHg sind ein Indikator dafür, dass die HBOT nicht angeschlagen hat. [7]

Der transkutane Monitor PeriFlux 6000 tcpO2 stand-alone

Der PeriFlux 6000 kann Sie bei der Beurteilung von Patienten mit Wunden im Bereich der unteren Gliedmassen unterstützen. Durch das Monitoring des transkutanen Sauerstoffgehalts im Gewebe können Sie die Mikrozirkulation in den Gliedmassen des Patienten bestimmen.

Verschaffen Sie sich mit Informationen über die Oxygenierung in den Gliedmassen des Patienten ein klares Bild der Wunde.

 

Literatur

  1. Barnikol W et al. A novel, non-invasive diagnostic clinical procedure for the determination of an oxygenation status of chronic lower leg ulcers using peri-ulceral transcutaneous oxygen partial pressure measurements: results of its application in chronic venous insufficiency. German Medical Science 2012; 10: 1-22. 
  2. Padberg F et al. Transcutaneous oxygen (tcpO2) estimates probability of healing in the ischemic extremity. Journal of Surgical Research 1996; 60, 59: 365-369.
  3. Fowkes F et al. Comparison of global estimates of prevalence and risk factors for peripheral artery disease in 2000 and 2010: a systematic review and analysis. The Lancet 2013; 382: 1329-40. 
  4. Muntner P et al. Relationship between HbA1C level and Peripheral Artery Disease. Diabetes Care 2005; 28,8: 1981-87.
  5. Lo T et al. Prediction of Wound Healing Outcome Using Skin Perfusion Pressure and Transcutaneous Oximetry: a single-center experience in 100 patients. The Wound Treatment Center and Hyperbaric Medicine Service 2009; 21,11: 310-316.
  6. National Clinical Guideline Centre. Lower limb peripheral arterial disease, diagnosis and management, NICE Clinical Guideline 147. The National Clinical Guideline Centre, 11 St. Andrews Place, Regents Park, London NW1 4BT – United Kingdom, 2012. 
  7. Fife CE et al. Transcutaneous oximetry in clinical practice: consensus statements from an expert panel based on evidence. University of Texas Health Science Center 2007; 36,1: 43-53. 
  8. Norgren L et al. Inter-Society Consensus for the Management of Peripheral Arterial Disease (TASC II). Eur J Vasc Endovasc Surg 2007; 33: 1-75.
  9. Bunt TJ et al. tcpO2 as an accurate predictor of therapy in limb salvage. Maricopa Medical Center 1996; 10, 3: 224-27. 
  10. Kaur S et al. Evaluation of the efficacy of hyperbaric oxygen therapy in the management of chronic nonhealing ulcer and role of periwound transcutaneous oximetry as a predictor of wound healing response: a randomized prospective controlled trial 2012; 28,1: 70-75.
  11. Sheffield PJ. Measuring tissue oxygen tension: a review. Undersea Hyperbaric Medical Society 1998; 25,3: 179-188. 
  12. Conte MS, Bradbury AW, Kolh P et al. Global vascular guidelines on the management of chronic limbthreatening ischemia. J Vasc Surg. 2019 Jun;69(6S):3S-125S.e40
  13. Hinchliffe RJ, Brownrigg JR, Apelqvist J et al. International Working Group on the Diabetic Foot. IWGDF guidance on the diagnosis, prognosis and management of peripheral artery disease in patients with foot ulcers in diabetes. Diabetes Metab Res Rev. 2016 Jan;32 Suppl 1:37-44.
  14. Hingorani A, LaMuraglia GM, Henke P et al. The management of diabetic foot: A clinical practice guideline by the Society for Vascular Surgery in collaboration with the American Podiatric Medical Association and the Society for Vascular Medicine. J Vasc Surg. 2016 Feb;63(2 Suppl):3S-21S.
  15. BBarshes NR et al. The system of care for the idabetic foot: objectives, outcomes and opportunities. Diabetic Foot & abjkem 2013.
  16. Portier et al. Use and Utility of Ankle Brachial Index in Patients with Diabetes. European Society for Vascular Surgery. 2010; 41:110-116

MAPSSS-000446 R2

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